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Ein Nachwort...
Viermal ausverkauft (!!) waren die
Antigone-Vorstellungen!
Über 1300 Theaterbesucher im relativ kleinen Städtchen Bad Bergzabern! 1300 Zuschauer für ein
Theaterstück mit solchem Anspruchniveau! - Ich möchte mich bei den vielen Zuschauern herzlich
bedanken.
Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass
gerade die Jungen - viele Dreizehn- bis Sechzehnjährige haben die Vorstellungen gar zwei-, dreimal
besucht - von der ANTIGONE angerührt
wurden, in ihr die geistige Nahrung gefunden haben, die sie ja suchen. Das ist ja ihr Problem, das sie
angesichts ihrer kommerziellen Welt, die sie umgibt, haben: Wie solidarisch sein mit uns selber, mit
anderen - trotz der Angst
vor der Macht?
Ihnen haben wir ein subversives Stück geliefert, dessen Raffinesse die Jungen wohl lesen
können, die Alten halten es womöglich für harmloses Bildungsgut und schöpfen keinen Verdacht. Dabei
mussten wir
eine außergewöhnliche, dem Alltag enthobene Sprache meistern. Die jugendlichen Schauspieler mussten ja
eine andere Sprache sprechen, die Zuhörer eine andere akzeptieren als die des Fernsehens, der Werbung,
des Slangs, den sie
untereinander pflegen, eine überhöhte Sprache, die ihnen etwas zu sagen schien, fast wie eine
Geheimsprache, und mit Hilfe derer sie gegen den Strom des Zeitgeistes schwimmen können. Das wollen sie
ja, das müssen sie wollen, weil
sie jung sind. Darauf lauschen sie ja. Das ist das Werkzeug, das sie befähigt, sich eine eigene
moralische Position in der Welt, in der sie leben sollen, aufzubauen, eine Überzeugung, an der alle
Verführungsversuche scheitern
müssen...
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